Historisches Museum Jahresbericht mit Zahlen

77 15. Oktober 2014 bis 4. Januar 2015, verlängert bis 18. Januar 2015 In der Ausstellung „Seiner Geschichte beraubt. Der Barbarenschatz von Rülzheim“ zeigte das Historische Museum der Pfalz vom 15. Oktober 2014 bis 18. Januar 2015 Exponate aus dem sogenannten Barbarenschatz von Rülzheim, einem Fundkomplex aus der späten Römischen Kaiserzeit. Zu den Fundstücken zählen ein großer Silberteller, eine Silberschale, zahlreiche goldene Gewandapplikationen, Reste eines versilberten und vergoldeten Klappstuhls, einige Silberstatuetten sowie Überreste verschiedener anderer Gegenstände aus Edelmetall. Der Fund stammt vermutlich aus der Mitte des 5. Jahrhunderts nach Christus und fällt damit in die unruhige Zeit der Völkerwanderung. Germanische Gruppen wie Goten, Vandalen und Sueben hatten auf der Suche nach neuen Siedlungsgebieten die Grenzen des Römischen Reiches überschritten, ihnen folgten die zentralasiatischen Reitervölker der Alanen und Hunnen. Einige dieser von den Römern als „Barbaren“ bezeichneten Gruppen konnten zeitweise als Verbündete gewonnen werden. Allerdings schwand die Macht Roms zunehmend. Die außergewöhnlichen Gold- und Silberobjekte des Schatzes von Rülzheim dürften einer hochgestellten Persönlichkeit gehört haben, die damit ihren Rang und Reichtum demonstrieren konnte. Woher der Besitzer des Schatzes stammte, ist umstritten. Einige Stücke verweisen stilistisch auf einen ostgermanisch-hunnischen Kontext und es ist denkbar, dass sie aus dem Osten mitgebracht wurden. Andere Funde entstammen wiederum dem römischen Kulturkreis. Der hochwertige Schatz wurde von einem Raubgräber, der illegal mit einer Metallsonde nach wertvollem archäologischem Kulturgut gesucht hatte, unsachgemäß geborgen und nicht dokumentiert. Erst im Rahmen von polizeilichen Ermittlungen übergab er den hochwertigen Fund der Direktion Landesarchäologie, Außenstelle Speyer, die dann gemeinsammit dem Historischen Museum der Pfalz die Ausstellung realisierte. Eine fachgerechte Nachgrabung an der Fundstelle ergab nur noch, dass alle ursprünglich im Boden vorhandenen Spuren bereits unwiederbringlich zerstört waren. Die Ausstellung nahm den Fall und die irreversiblen Schäden durch die Raubgräber zum Anlass, die Bedeutung von archäologischen Denkmälern als historisches Erbe für die Gesellschaft herauszustellen. Neben Auszügen aus dem Denkmalschutzgesetz, das den Fund von Bodenschätzen und den Umgang mit Grabungsgebieten klar regelt und dadurch den Erhalt und die Aufarbeitung der Funde durch Experten sichert, veranschaulichte ein Stop-Motion-Film exemplarisch den richtigen Umgang mit archäologischen Funden. Der Barbarenschatz von Rülzheim Geschichte beraubt Seiner Die Büste aus teilvergoldetem Silberblech war Teil eines reich verzierten „Klappstuhls“ aus dem 5. Jahrhundert, GDKE. Die Frauenfiguren aus teilvergoldetem Silberblech waren Teil eines reich verzierten „Klappstuhls“ aus dem 5. Jahrhundert, GDKE.

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