Historisches Museum Jahresbericht mit Zahlen
71 seit 22. November 2017 Wie 1529 die evangelisch Gesinnten auf dem Reichstag in Speyer zu Protestanten wurden und welche Geschichte sich daraus bis heute für die Pfalz entwickelt hat, das sind die Themen der Neupräsentation zur Geschichte der Evangelischen Kirche der Pfalz. Das moderne Ausstellungskonzept mit großformatigen Leuchtbildern, einer Hör- und Medienstation, einem Film zur Reformationsgeschichte sowie aus- gewählten Exponaten gibt einen Überblick über 500 Jahre Protestantis- mus von der frühen Reformationszeit bis in die Gegenwart. Seit 1961 befindet sich die Sammlung zur Geschichte der Evangelischen Kirche der Pfalz imHistorischen Museum der Pfalz. „Luther, die Protes- tanten und die Pfalz“ ist eine in Inhalt und Gestaltung grundlegende Überarbeitung der Sammlung zur Geschichte der Evangelischen Kirche der Pfalz aus Anlass des 500jährigen Reformationsjubiläums. Martin Luthers Thesenanschlag am 31. Oktober 1517 gilt als Geburts- stunde der Reformation. Die Verteidigung seiner Reformbestrebungen führten Luther unter anderem nach Worms und nach Heidelberg. Das Gebiet der heutigen Pfalz besuchte er zwar nicht, sein Wirken hatte aber großen Einfluss auf die Entwicklungen in der Region. Noch im 16. Jahrhundert wurden das Kurfürstentum Pfalz, das Herzogtum Zwei- brücken und die freie Reichsstadt Speyer zu Zentren der evangelischen Reformation. Mit Speyer bleibt der Protestantismus in besonderer Weise verbunden: 1529 legten auf dem Speyerer Reichstag 19 Fürsten und Reichsstädte gegen den Vollzug der Reichsacht über Martin Luther Pro- test ein. Seit dieser „Protestation“ werden die Anhänger der Reformati- on „Protestanten“ genannt. Zu den herausragenden Exponaten zählen eine Luther-Bibel, ein Exem- plar des „Heidelberger Katechismus“ sowie zwei Wappenhalter vom ehemaligen Speyerer Ratshof. Daneben veranschaulichen das Gemälde des Kurfürsten Ludwig V. und das Historienbild des 1529 in Speyer abgehaltenen Protestations-Reichstags den regionalen Bezug. Aus dem 18. und 19. Jahrhundert stammen Abendmahlsgeräte und Kirchenstuhl- schilder. Eine Kirchenbank aus der Speyerer Gedächtniskirche sowie Diakonissenhauben und Fotografien verweisen in das 20. Jahrhundert. 500 JAHRE PROTESTANTISMUS Im Zentrum der Betrachtung stehen die reformatorischen Schlüssel- gestalten Martin Luther, Philipp Melanchthon, Martin Butzer, Huldrych Zwingli, Johannes Calvin und der reformierte Heidelberger Theologe Zacharias Ursinus, dessen „Heidelberger Katechismus“ eine bis heute wichtige Bekenntnisschrift der Reformierten darstellt. Darüber hinaus nimmt die Ausstellung Bezug auf den Bauernkrieg, die Kirchen- union von 1818 sowie die Gedächtniskirche in Speyer. Die Ausstellung „Luther, die Protestanten und die Pfalz“ wurde gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages, von der Evangelischen Kirche der Pfalz (Protestantische Landeskirche) und der Initiative „Luther 2017 – 500 Jahre Reformation“. Luther, die Protestanten und die Pfalz Neupräsentation zur Geschichte der Evangelischen Kirche der Pfalz Eine von 800 gleichartigen Kunststofffiguren des Künstlers Ottmar Hörl, die 2010 Teil der Installation „Martin Luther: Hier stehe ich “ auf demWittenberger Marktplatz waren. 1 Die beiden Wappenhalter schmückten das Portal des 1689 zerstörten und 1819 abgebro- chenen Ratshofes in Speyer, in dem1526 und 1529 der Speyerer Reichstag abgehalten wurde. 2 Ausstellungskurator Dr. Ludger Tekampe (l.) und Ausstellungsmitarbeiter Wolfgang Knapp (m.) im Gespräch mit Oberkirchenrat Dr. Michael Gärtner (r.). 1 2
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